In diesem Artikel will ich meinen Entscheidungsweg zu meinem aktuellen Vorbereitungskurs zur Jägerprüfung vorstellen…
Meine Beweggründe für die Jägerprüfung:
Die Entscheidung den “Jagdschein zu machen” fiel bei mir im Alter von ca. 16-17 Jahren. Die Familie meiner Ex-Freundin war eine klassische Jägerfamilie. Vater, Großvater, Onkel waren Jäger. Die Mutter war zusätzlich mit in der örtlichen Jagdbläsergruppe. Vater und Großvater hatten eigene Reviere direkt vor Ort. Nach der Beziehung verlief sich das Thema und andere Sachen wie Ausbildung, Studium, Umzüge und spätere Hochzeit hatten Vorrang vor dem grünen Abitur.
Meine Frau und ich sind seit 2015 in einem Sportschützenverein in dem natürlich auch ein paar Jäger Mitglied sind.
Viele Erzählungen von spannenden Jagden, Fotos von Abschüßen, Ansitzen und Drückjagden bewegten mich nach so langer Zeit endlich die Jägerprüfung in Angriff zu nehmen.
Bei dem riesigen Umfang des Prüfungsinhalts, ist es mehr als sinnvoll einen Vorbereitungslehrgang zu besuchen um sich bestmöglich auf die Prüfung vorzubereiten.
Es gibt hier mehrere Möglichkeiten solch einen Kurs zu besuchen. Diese unterscheiden sich in einem Punkt: dem Veranstalter/Ausrichter. Man kann zwischen einer Kreisjägerschaft und einer professionellen Jagdschule wählen.
Liest man sich in dieses Thema ein, merkt man ganz schnell, dass hier ein wahrer Glaubenskrieg herrscht, welche Ausbildung doch die einzig Wahre sei.
Jagdschule:
Jagdschulen sind gewerbliche Anbieter. Dh. der Inhaber verdient seinen Lebensunterhalt mit der Ausbildung junger Jäger.
Ich habe mir einige Webseiten von Jagdschulen in meiner Umgebung angesehen. Es werden meist folgende Kursformen angeboten:
- Intensivkurse: 2-3 Wochen Vollzeitunterricht inkl. Prüfung
- Wochenendkurse: ca. 7 Wochenenden Vollzeitunterricht + Prüfung
- Individuelle Kursangebote
Preislich liegen die ersten beiden Varianten bei knapp über 2200-2500€.
Kreisjägerschaft (KJS):
Kreisjägerschaften sind meist eingetragene Vereine von örtlich ansässigen Jägern. Diese organisieren unter anderem Kurse für angehende Jungjäger. Meist sind Dozenten Mitglieder der KJS.
Bei den umliegenden Kreisjägerschaften unterscheidet sich auch mittlerweile die Kursform:
Klassisch findet der Kurs in Abendform statt (1-2 Abend(e)/Woche für ca. 2-3h). Hier startet man meist im Herbst und hat somit ca. 6-8 Monate Zeit um sich auf die Prüfung vorzubereiten.
Bei einer KJS aus dem Nachbarkreis wird jetzt auch ein Wochenendkurs im Zeitraum Januar-April angeboten (Fr Abends + Samstag ganztags).
Preislich liegen die Kurse der KJS bei ca. 1000€ + ca. 300-500€ Munition + aktuell 250€ Prüfungsgebühr.
Entscheidungskriterien:
Für einige mag der Preis das wichtiges Entscheidungskriterium für die Wahl der Kursform sein. Vor dem Hintergrund, welche Kosten mit dem “Hobby” Jagd auf einen zukommen, sollten die ca. 1000€ Unterschied aber vernachlässigbar sein.
Was bei allen Überlegung zum Vorbereitungskurs immer wieder aufkam war der Faktor Zeit. Diesen würde ich als das wichtigste Kriterium ansehen.
Jeder mit dem ich gesprochen habe, hat vor der Menge des zu lernenden Stoffes gewarnt. Das bedeutet für mich: Ich brauche Zeit um zu lernen.
Wie oben bereits angedeutet habe ich nur wenig Erfahrung mit der Jagd. Folglich muss ich viel Neues (Waidmanssprache, Gebräuche, …) auf mich wirken lassen und verarbeiten. Das braucht bei mir Zeit! Bei anderen, die mit der Jagd aufgewachsen sind ist das Alltag.
Persönliche Lebensumstände spielen für mich ebenfalls in die Kategorie “Zeit” mit rein:
-Wann habe ich überhaupt Zeit für den Kurs?
-Wie bringe ich Familie/Arbeit und Unterricht unter einen Hut?
-Wie lange brauch ich zu den Schulungsorten?
Meine Entscheidung:
Für mich war hauptsächlich die Frage “Wie bringt man Familie/Arbeit und Unterricht unter einen Hut?” relevant.
Ich arbeite Mo-Fr. von ca. 6-7 bis 14-15 Uhr. Das bedeutet, dass ich abends und am Wochenende immer frei habe und so zuverlässig planen kann.
Für mich waren somit Wochenendkurse und Abendkurse am interessantesten, wobei ich persönlich Abendkurse bevorzuge. Diese Kursform hat beim Studium schon gut zu mir gepasst.
Somit waren die Jagdschulen für mich schon ausgeschlossen.
Also alle Angebote der örtlichen Kreisjägerschaften mit Abendkurs genauer betrachten…
Im Ruhrgebiet ist es wichtig zu wissen, wann man wo hin will. Der Verkehr kann einem da oft einen Strich durch die Rechnung machen.
Deswegen habe ich mir die Schulungsorte der umliegenden Kreisjägerschaften genauer angeschaut. Achtet hierbei auch darauf, wo der Schießstand ist! Der kann manchmal schon ein paar Kilometer weg sein.
Ich wohne an der Stadtgrenze und habe mich deswegen für die Kreisjägerschaft der Nachbarstadt entschieden. Hier war/ist der Weg zu den Schulungsorten erheblich näher.
Fazit:
Bis jetzt fühle ich mich in meiner Entscheidung den Vorbereitungskurs der Kreisjägerschaft gewählt zu haben bestätigt.
Auch muss ich nach nun 4 Monaten sagen, dass ich die Stoffmenge niemals in 2-3 Wochen Intensivkurs hätte behalten können. Ich hoffe, dass ich mich so bestmöglichst auf die Jägerprüfung vorbereiten kann.
Es sollte aber jeder für sich selbst in Ruhe(!) entscheiden und versuchen neutral an die Auswahl heranzugehen.
4 thoughts on “Vorbereitungskurs zur Jägerprüfung: Jagdschule vs. Kreisjägerschaft”